Viele die ich kenne, gönnen sich dann und wann ein Sabbatical. Was ich toll finde und sie dann auch um die viele Freizeit beneide. Viele suchen im Sabbatical im Ausland dann auch „die perfekte Lösung“ oder sich selber oder ihre wahre Berufung. Auch das kann ich nachvollziehen.
Und gleichzeitig sehe ich oft, wie Leute aus dem Sabbatical zurückkommen – und dann völlig verloren den Weg in den Alltag zurücksuchen. Und ich frage mich: Das kann’s doch nicht sein!
Sei es, weil ein 10-tägiges Vipassana-Retreat dich zwar zur Klarheit zwingt – und du zurück im Alltag aber keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst.
Vielleicht hast du in Bali oder Costa Rica nach einer Ayahuasca Zeremonie gefasst, dein Leben umzukrempeln und „authentischer“ zu leben. Und kommst zurück und kommst mit dem Lebensrhythmus und deinen Gedanken nicht mehr klar.
Und ich verstehe all diese Situationen. Doch ich kann sie nur bedingt unterstützen. Denn diesen Auszeiten fehlt in meinen Augen etwas sehr wichtiges: Ein guter Plan, wie das Erkannte/Gelernte im Alltag umgesetzt und integriert werden kann.
Auszeiten sind gut, wenn...
Ich finde Auszeiten gut, um Mal Abstand zu gewinnen vom Alltag. Um klarer zu werden und DICH wieder besser zu fühlen. Auch wenn du mal Energie tanken und dich erholen möchtest, kannst du das ausserhalb von deinem gewohnten Stress-Umfeld viel besser. Du kannst an einem schönen Ort besser Stress abbauen als zuhause. Und du kannst ein drohendes Burnout an einem ruhigen Ort besser abwenden als zuhause.
Auszeiten in einem fremden Land tun gut, weil dort ein anderer Lebensrhythmus herrscht – und die fremden Gerüche, Geräusche, Menschen dich inspirieren können.
Auszeiten können aber nicht...
Doch Auszeiten sind keine Wunderpillen, die auf wundersame Weise dein Leben mit einem Fingerschnipp verändern. Keine Party am Meer, kein Holi-Fest und keine Surf-Woche wird dich nachhaltig verändern, wenn du DICH nicht nachhaltig veränderst.
Veränderungen brauchen Zeit und eine hohe Selbstreflexion - und Disziplin, um ungewünschte Verhaltens- und Gedankenmuster zu durchbrechen, sobald sie auftauchen.
Der traum wird wahr wenn...
Natürlich wäre es schön, wenn ein Sabbatical dein Leben von Grund auf umkrempeln könnte und all deine Ängste und Themen verwandeln könnte. Doch so einfach ist es leider nicht.
Um dein Leben nachhaltig zu verändern, musst
- Du die absolute Absicht haben, dich zu verändern
- dich deinen Themen und Ängsten stellen
- Du DICH nachhaltig verändern. Sprich, deine Glaubenssätze, Themen und Ängste aufarbeiten
- Du die Erkenntnisse der Auszeit sammeln und auf deinen Alltag ummünzen. Das bedeutet klare, fokussierte Arbeit:
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- Alle gewünschten Veränderungen notieren
- Alle kritischen Situationen notieren
- Techniken/Handlungsmethoden notieren, welche die kritischen Situationen entschärfen und deine gewünschten Veränderungen unterstützen
Erst dann werden die Veränderungen in der Auszeit nachhaltig in den Alltag integriert – und der Stress überrollt dich nicht, wenn du zurück bist.
Stress kommt schleichend - auch nach dem Sabbatical
Natürlich ist es an dem wunderschönen Ort mega uncool, sich bereits um die Rückreise und das Zuhause zu kümmern. Sich mit den unangenehmen Gedanken auseinanderzusetzen und sich zu überlegen
- Was hat mich gestresst?
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- Situationen
- Was hat zu Stress geführt?
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- Externe Stressoren
- Interne Stressoren
- Wie kann ich die externen Stressoren reduzieren?
- Wie kann ich die internen Stressoren reduzieren?
- Welches sind meine Alarmsignale, die mir anzeigen, dass ich zu viel Stress habe?
- Wie kann ich die Entspannung in meinen Alltag einbauen?
Ich finde aber, wenn du nicht
- Eine klare Absicht
- Einen klaren Plan
Über deine Rückkehr hast, wirst du wieder in die alte Stress-Spirale zurückfallen. Der Plan ist die „Transition“, also der Übergang von deinem Sabbatical zu deinem stressfreierem zukünftigen Leben.
Stressregulation statt absolute Stressvermeidung
Natürlich könnten wir alle auswandern und Tauchlehrer/innen auf Bali werden. Doch das taugt vielleicht gar nicht allen. Denn mancher Job ist auch einfach spannend und wir lieben die Herausforderung. Die Frage ist also in meinen Augen nicht, wie man den Stress ganz loswerden kann (und deswegen in eine Höhle ziehen muss), sondern wie man mit dem Stress, der herrscht, besser umgehen kann.
Das bedeutet für mich:
- Wie kann ich jeden Tag auch für meine Entspannung sorgen?
- Wie kann ich jeden Tag wieder zur Ruhe kommen und Stresshormone abbauen?
- So dass ich den neuen Tag ausgeglichen, gelassen und in meiner vollen Leistungsfähigkeit angehen kann.
Ein guter Start und einen Schritt für Schritt Plan habe ich hier in einem Artikel zusammengefasst:
Burnout verhindern: Entspannung trainieren und überprüfen